Das Schloss ist vom 14. bis 28. Oktober 2024 geschlossen.
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Eine in gotischen Schriftzeichen eingemeisselte Inschrift belegt, dass Ibleto von Challant die Burg im Jahr 1390 erbauen ließ. Im Jahr 1536 erneuerte Renato di Challant die Befestigungsanlagen des Herrensitzes und passte sie für die Verwendung der modernen Feuerwaffen an. Bei dieser Gelegenheit wurde ein mit Kanonen ausgestatteter Mauerring gebaut, Strebepfeiler und mehreckige Bastionstürmchen, die für den Einsatz der Kanonen und der Mauerbüchsen geeignet waren, die im Lehen verbreitet waren, das der Graf von Challant in Valangin in der Schweiz besaß. Das Burgtor wurde durch den Bau des Torturms mit der Zugbrücke und mit der Öffnung von Schießscharten sicherer gemacht. Man ließ außerdem neue Fenster mit Fensterkreuz zusätzlich zu den bereits vorhandenen gotischen Fenstern mit einer und mit zwei Öffnungen und neue Türen mit Spitzbogen durchbrechen, die offenkundig spanischen Einfluss zeigen. Die Innenräume wurden durch neue Möbel verschönert. Als Renato di Challant ohne männlichem Erben starb (1565), wurde die Burg von den Savoyern vereinnahmt. Im Jahr 1661 befahl Herzog Carlo Emanuele II. die Schleifung der Befestigungen und ihre Verbringung zur Festung von Bard, einem strategischen Punkt, an dem sich die Verteidigung des Aostatals konzentrierte.
Die Challant erhielten den Besitz der Festung 1696 zurück und behielten ihn bis zum Erlöschen ihres Hauses zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Ab jener Zeit blieb die Burg praktisch zwei Jahrhunderte verlassen: das bereits teilweise eingestürzte Dach wurde ganz demoliert, um die Zahlung der Grundsteuer zu vermeiden, so dass die oberen Stockwerke der Witterung und dem Eindringen des Pflanzenwuchses preisgegeben waren. Die Rettung dieser Burg wie auch der Burgen von Issogne und Fénis ist dem Interesse einer Gruppe piemontesischer Intellektuellen zu verdanken, welche die Leidenschaft für das Mittelalter vereinte.
Nachdem man den Torturm durchschritten hat, der sich in der Befestigungsmauer öffnete, und der über die Zugbrücke auch zu Pferd zugänglich war, trifft man auf das Gebäude für die Torwachen, das vor dem Eingang zur Burg liegt. Das Eingangsportal gewährt Zutritt zur Vorhalle, die durch eine im Gewölbe versteckte Pechnase verteidigt war. Eine zweite Türe, die früher durch ein Fallgitter geschützt war, führt in den Burghof. Rund um diesen quadratischen Hof ist das Gebäude mit drei Stockwerken, die über eine monumentale Freitreppe aus Stein von Spitzbogen getragen verbunden sind, ringförmig angeordnet. Die geometrische Regelmäßigkeit des Bauwerks und das nüchterne Dekor, das nur aus behauenem grünem und weißem Stein besteht, passen zum militärischen Charakter des Gebäudes und deuten außerdem auf die meisterhaften Fähigkeiten der Handwerker hin, die in Verrès gearbeitet haben.
Im Erdgeschoss öffnen sich zwei große, symmetrische Säle, welche den Ost- und den Westflügel der Burg vollständig einnehmen, während sich im Süden die Küche befindet. Der östliche Saal diente wahrscheinlich ursprünglich als Magazin für die Artillerie, er hat ein Tonnengewölbe. Von größerem Interesse ist der im Westen gelegene Waffensaal, der ein gotisches Spitzbogengewölbe hat: er weist zwei monumentale Kamine mit skulpierten Rändern auf. Die Verdopplung des Mauerwerks und weitere Indizien, die sich bei der vor kurzem durchgeführten Restaurierung ergaben, belegen die Abfolge von mehreren Bauphasen.
Die Räume im ersten Obergeschoss, die den Burgherren vorbehalten waren, werden durch elegante gotische Fenster im Geschmack des 14. Jahrhunderts mit zwei Öffnungen erhellt, die breiter sind als die der anderen Stockwerke. Der große Speisesaal ist durch eine Durchreiche mit der Herrschaftsküche verbunden. Dieser letztere Raum, der drei große Kamine hat, weist ein Steingewölbe mit mehrfachen Fächern auf, das zu den Zeiten des Renato di Challant umgearbeitet worden ist, die einzige Originaldecke, die es noch in der Burg gibt. Erwähnenswert ist auch der Kamin an der Nordseite, der außergewöhnlich groß und reich mit Zierleisten und kleinen Pilastern verziert ist.
Im zweiten Obergeschoss (kann nicht besichtigt werden) lagen die Zimmer des Dienstpersonals, die durch eine Holztreppe mit dem Stockwerk der Pechnasen verbunden waren.
Die Burg wird jedes Jahr zum prestigeträchtigen Schauplatz des historischen Karnevals von Verrès, bei dem zwischen Geschichte und Legende das Zeitalter der Gräfin Caterina di Challant heraufbeschworen wird.