Das Tal von Champorcher

Bard, Champorcher, Donnas, Hône, Pontboset, Pont-Saint-Martin

Besichtigungsregeln
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Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: ein Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 20 km.

Eine Entdeckungsreise durch das Untere Aostatal, die römische Handelsstraße nach Gallien und das wilde Tal von Champorcher entlang: ein Gebiet von unerwarteter und ursprünglicher Schönheit, die sich zwischen Wasserfällen und Wasserläufen, antiken Brücken und jahrhundertealten Kastanienwäldern auftut.

Sobald man die Grenze zum nahgelegenen Piemont überquert hat, die auf der linken Seite übrigens von der geometrischen Form der südlichsten Festung des Aostatals, dem Turm von Pramotton (13. Jahrhundert), markiert wird, gelangt man nach Pont-Saint-Martin. Dieser Ort entwickelte sich rund um die spektakuläre Brücke aus römischer Zeit (1. Jahrhundert v. Chr.), die den Bach Lys überquert. Über dem Ort thronen außerdem die Überreste der Burg von Pont-Saint-Martin, die auch unter dem Namen Castellaccio bekannt ist. Der ursprüngliche Kern des Gebäudes geht auf des 11. Jahrhundert zurück und umfasst auch eine hübsche romanische Kapelle, die dem Heiligen Martin gewidmet ist. Wenn man Richtung Perloz hochfährt, erreicht man die wunderschöne Kapelle von Fontaney, die eine verkleinerte Kopie der Kathedrale von Aosta darstellt. An der Straße steht auch das elegante Schloss Baraing, das Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil errichtet und kürzlich restauriert wurde. Im Moment dient es als Sitz der Berggemeinschaft.

Weiter geht‘s über die Staatsstraße in Richtung Aosta, die an den terrassenartig angelegten Weingärten vorbei bis nach Donnas führt. Dieser antike Ort entstand an der römischen Handelsstraße nach Gallien, wie ein außergewöhnlicher gepflasterter Straßenabschnitt mit Wagenspuren aus der Vergangenheit am westlichen Ende der Ortschaft noch heute beweist: Auf mehr als 200 m zeigt sich ein in den Fels gemeißelter Bogen und kurz danach ein Meilenstein mit der Inschrift „XXXVI“, der in römischen Meilen angegebenen Entfernung der Ortschaft von Aosta ( Augusta Praetoria ). Der mittelalterliche Ortskern beginnt im Osten mit einem antiken Eingangstor und erstreckt sich bis zur anmutigen kleinen Kirche von Sant’Orso, die genau über dem Verlauf der römischen Straße errichtet wurde; das Zentrum zieren antike Wohnhäuser, von denen einige über bemerkenswerte architektonische Elemente verfügen, wie elegante zweibogige Fenster und Kreuzsprossenfenster (15. – 16. Jahrhundert). Im Zentrum kann man auch das aus dem 17. Jahrhundert stammende Palais Enrielli bewundern, das sich durch seinen zylindrischen Turm auszeichnet. Darüber hinaus befindet sich hier der Wohnturm Casatorre del Borgo, in dem sich momentan das Musikinstitut befindet.
Darüber hinaus darf nicht darauf vergessen werden, dass die Ortschaft Donnas zur italienischen Vereinigung der Weinstädte gehört, die mehr als 500 traditionelle Weinbaugemeinden zählt. Hier wird nämlich der DOC-Rotwein „Donnas“ angebaut. Um ihr Wissen und die Geschichte des traditionellen Weinanbaus, der hier bereits seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, auch für die kommenden Generationen zu bewahren, haben sich einige Weinbauern im Jahr 1971 zur Genossenschaft Les Caves, oder eben „Zu den Weinkellern“, zusammengeschlossen. Ziel der Genossenschaft ist es, die Qualität und Ursprünglichkeit ihrer Weine zu schützen und zu sichern. Der erste Sitz der Genossenschaft, ein Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert mit wunderschönem Backsteingewölbe, beherbergt heute das Ökomuseum für Weinkultur. Die Besichtigungsroute durch das Museum folgt dem Lauf der Jahreszeiten und den verschiedenen damit verbundenen Arbeitsphasen des Weinanbaus und der Weinherstellung.

Wenn man seinen Weg in Richtung Aosta fortsetzt, gelangt man in die Ortschaft Bard, die von einem Felsvorsprung beherrscht wird, auf dem die gleichnamige Festung thront. Die Festung Bard kann besichtigt werden und beherbergt heute das Alpenmuseum. Aufgrund ihrer strategischen Lage mit Blick über den gesamten Durchzugsverkehr wurde die Felsspitze von Bard bereits in frühgeschichtlicher Zeit (Bronzezeit und Eisenzeit) als befestigtes Bollwerk genutzt; historisch belegt ist die erste Festung mit Beginn des 11. Jahrhunderts. Die Festung befand sich bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Adelsfamilie von Bard, ging dann in den Besitz des Hauses Savoyen über und wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert zu militärischen Zwecken ausgebaut und erweitert. Nach dem denkwürdigen Angriff durch Napoleons Truppen in der Nacht des 21. Mai 1800 wurde die Festung erst bis auf die Grundmauern abgerissen und infolge von Karl Felix von Savoyen wieder aufgebaut. Im Ort Bard selbst, der sich wie Donnas am Rande der römischen Handelsstraße entwickelt hat, kann man Monumentale Herrenhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert bewundern ( Casa Challant, Casa del Vescovo, Casa Valperga, Casa della Meridiana, und Casa Nicole ). In Bard befindet sich auch eine interessante geologische Fundstätte. Hier kann man die „Kessel der Riesen“ (zylindrische Höhlen, die sich durch die Schleifwirkung des geröllführenden Wassers gebildet haben), erratische Felsen und Felsbuckel beobachten, die interessante Felszeichnungen (2. Jahrtausend v. Chr.) aufweisen.

Wenn man nun die hübsche, spätmittelalterliche Brücke über die Dora überquert, gelangt man nach Hône. Dieser Ort, der wie ein ebenes Gegenstück zur Festung von Bard wirkt, bildet den Eingang zum Tal von Champorcher. Archäologische Forschungen, die kürzlich an der Pfarrkirche des Heiligen Georg in Hône durchgeführt wurden, haben Mauerwerk zu Tage gebracht, das auf mindestens drei vorangegangene Kirchen verweist; heute bietet der Glasboden die Möglichkeit, einen Blick auf die wichtigsten dieser Mauerelemente zu werfen.

Der Weg führt nun über einen Anstieg nach Pontboset. Der Ort wird vom Wildbach Ayasse durchquert, der sich hier über Jahrhunderte durch den Stein geschnitten und so eine tiefe, wilde und unwegsame Schlucht geschaffen hat, die sich durch glatte Felsen, Gesteinsmassen und dichte Kastanienwälder windet; wie schon der Name selbst besagt, zeichnet sich diese Ortschaft durch zahlreiche und ganze besondere Brücken (ital. ponti ) aus, die buckelig wie ein „Eselsrücken“ von einem Ufer des Wasserlaufs zum anderen führen und im Spätmittelalter errichtet wurden. Die Pfarrkirche, die San Grato gewidmet ist, geht auf das 17. Jahrhundert zurück und scheint genau an dem Ort errichtet worden zu sein, an dem sich einst eine kleine Kapelle befand; vor dem Bau der Pfarrkirche waren die Einwohner von Pontboset gezwungen, sich bis nach Hône aufzumachen, um am Gottesdienst teilnehmen zu können.
Der Weg führt weiter in die Gemeinde Champorcher. Dieser Wintersportort, der zum Regionalpark Mont-Avic gehört und an den Nationalpark Gran Paradiso angrenzt, bietet während der wärmeren Jahreszeit die Möglichkeit zu herrlichen Spaziergängen und Wanderungen.
Auf dem Felsvorsprung am Eingang zum Dorf kann man den Quadratischen Turm bewundern. Er stellt den letzten Überrest einer alten Burg dar und wurde im Jahr 1320 zur Gänze wieder aufgebaut; auf derselben Anhöhe stehen die Kirche und der Glockenturm. Das typische Handwerk dieses Tals besteht im Spinnen und Weben von Hanf: In der Fraktion Chardonney kann man eine Dauerausstellung besichtigen, im Rahmen derer die alten Webstühle und die Produkte dieser Verarbeitungstechnik gezeigt werden. Außerdem empfiehlt sich ein Besuch im Ökomuseum der Hanfweberei, das den Besucher auf eine Reise zurück in die Vergangenheit entführt und ihn die Atmosphäre eines traditionellen Abends am Webstuhl erleben lässt.

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