Faszination und Eleganz der Schlösser im Haupttal

Châtillon, Fénis, Nus, Quart, Saint-Denis, Saint-Marcel

Besichtigungsregeln
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Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: zwei Tage.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 43 km.

Eine Route durch das Haupttal, wo sich Weingärten und Kastanienwälder um historische Anwesen und Märchenschlösser schmiegen.

Wenn man sich von Aosta in Richtung Turin aufmacht, die Gemeinde Saint-Christophe hinter sich lässt und die sonnigen Hänge auf der linken Seite hochblickt, erkennt man eine ernst anmutende Burg, die sich zäh an den Fels klammert und von hier das gesamte Tal überblickt: die Burg von Quart. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten kann die Burg, die kostbare Zeugnisse der Architektur und Malerei aus der Zeit vom 12. bis zum 17. Jahrhundert beherbergt, nicht besichtigt werden.
Die Bezeichnung Quart geht darauf zurück, dass sich hier einst ein Meilenstein an der römischen Straße befand, der Ad quartum (lapidem) eine Entfernung von vier Meilen zur römischen Kolonie Augusta Praetoria, der heutigen Stadt Aosta, anzeigte. Besiedelt ist der Ort jedoch bereits seit dem 4. Jahrtausend v. Chr., wie die Steinkistengräber in der Ortschaft Vollein beweisen. (Kann nicht besichtigt werden).

Auf der anderen Uferseite der Dora erreicht man einige Kilometer nach Quart die Ortschaft Saint-Marcel. Hier, genauer gesagt im Ortsteil Surpian, steht eine interessante Burg, die im Stil eines Landhauses errichtet wurde; sie geht auf das 14./15. Jahrhundert zurück und befand sich im Besitz des Familienzweigs Aymavilles, der zum Adelsgeschlecht Challant gehörte. Seit dem Jahr 2009 wird das Gebäude im Rahmen des Interreg-Projekts “AVER – Anciens Vestiges En Ruine” untersucht, wobei die Ergebnisse aus diesen Forschungsarbeiten zu einer vollkommenen Aufwertung dieses interessanten Bauwerks führen werden. Ebenso einen Besuch wert ist die antike Wallfahrtskirche von Plout, die auch als „Notre Dame du Tout Pouvoir“ bezeichnet wird. Diese Kirche wird nicht nur von der ansässigen Bevölkerung intensiv verehrt, sondern ist auch Ziel zahlreicher Pilgerreisen.

Die Ortschaft Nus liegt an der Mündung zum Tal von Saint-Barthélemy, in unmittelbarer Nähe zur römischen Handelsstraße nach Gallien. Dieser Straße verdankt der Ort auch seinen Namen: Er liegt nämlich neun – oder eben Ad Nonum - römische Meilen von Augusta Praetoria entfernt, umrahmt von Wiesen, Weinbergen und Kastanienwäldern. Im historischen Ortskern sollte man sich auf jeden Fall die sogenannte Burg von Pilatus ansehen, ein mit Türmen bewehrtes Herrenhaus des Adelsgeschlechts von Nus, das im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Seinen Namen verdankt das Haus einer Legende, nach der Pontius Pilatus auf seinem Weg ins Exil nach Gallien hier Halt gemacht haben soll. Auf einer Anhöhe oberhalb der Ortschaft steht die finster anmutende Burg der Barone von Nus, die im 13. Jahrhundert errichtet worden sein soll (in Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden); in einigen Dokumenten aus dem 17./18. Jahrhundert wird die Burg als gemütliches Anwesen mit hübschen Gärten beschrieben: Den Innenhof zierte ein Laubengang, dessen Außenwände noch heute zu erkennen sind. Im Inneren der Burg befand sich ein großer Empfangssaal, der auch als „Salle rouge“ bezeichnet wurde und wahrscheinlich mit dem Freskensaal gleichzusetzen ist, der um 1680 mit mythologischen Szenen und Wappen des Adelsgeschlechts der Herren von Nus geschmückt wurde.

Nur wenige Autominuten von Nus entfernt, auf der gegenüberliegenden Uferseite der Dora, liegt die Gemeinde Fénis, die sich an den schattigen Hang der orographisch rechten Seite des Tals, die auch als Envers bezeichnet wird, schmiegt. Hier, herrlich inmitten einer weitläufigen Lichtung gelegen, zeigt sich die bekannteste und eindrucksvollste Mittelalterliche Festung des Aostatals von ihrer besten Seite. Mit ihrer doppelten Verteidigungskurtine, ihren Zinnen und den zahlreichen Wachtürmen gilt dieses Bauwerk, das sich einst im Besitz des mächtigen Adelsgeschlechts Challant befand, als Symbol für das „Mittelalter“ im Aostatal.

Wenn man seinen Weg hinunter ins Tal fortsetzt, erreicht man die Gemeinde Chambave, von wo aus eine Straße direkt nach Saint-Denis führt. Hier steht die spektakuläre Burg von Cly. Die Burg thront auf einer felsigen Anhöhe, die bereits in frühgeschichtlicher Zeit (Bronze- und Eisenzeit) besiedelt wurde, über dem darunter liegenden Tal. Aufgrund des mächtigen Wohn- und Wehrturms Donjon, der auf die ersten dreißig Jahre des 11. Jahrhunderts zurückgeführt wird, sowie aufgrund der Burgkapelle, die dem Heiligen Mauritius gewidmet ist und ein wahres Juwel der romanischen Baukunst darstellt, kann das Bauwerk selbst in jeder Hinsicht zu den sogenannten „primitiven Burgen“ gezählt werden. Die Burg befand sich im Besitz des Familienzweigs Cly des Adelsgeschlechts Challant und war Sitz der Rechtsprechung eines großen Lehensguts, das die Orte Verrayes, Diémoz, Saint-Denis, Chambave, Antey und Torgnon sowie das gesamte Valtournenche umfasste; infolge dramatischer Ereignisse ging die Burg bis 1550 in den Besitz der Savoyen über. Im 17. Jahrhundert wurde das Gebäude dann von den Baronen Roncas erworben, die große Mengen Material abtrugen und diese zur Errichtung ihres Palais in Chambave verwendeten.

Weiter geht’s in Richtung Châtillon, wo uns im Ortsteil Breil das elegante Schloss Gamba willkommen heißt, das Baron Carlo Maurizio Gamba zwischen 1901 und 1903 errichten ließ. Nach langen und überaus komplexen Restaurierungsarbeiten befindet sich hier heute die regionale Pinakothek für moderne und zeitgenössische Kunst. Erwähnenswert ist die weitläufige Parkanlage, in der exotische Pflanzen und seltene Pflanzenarten gedeihen.
Auf der anderen Uferseite der Dora, ganz oben auf einer felsigen Anhöhe, steht die massive Burg Ussel, die Ebalo di Challant während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichten ließ. Die Burg Ussel, die als erste Burg des Aostatals in Würfelform gebaut wurde, markierte eine wahre Wende in der Militärarchitektur des 14. Jahrhunderts. Nachdem die Burg mehrere Male vom Besitz der Challant in den der Savoyen und zurück gewechselt war, wurde sie als Gefängnis verwendet und dann vollständig aufgegeben. Baron Marcel Bich erwarb das Gebäude dann von Familie Passerin d’Entrèves, den Erben der Challant, und machte es der Region Aostatal im Jahr 1983 zum Geschenk. Die Region nahm verschiedene Restaurierungsarbeiten am Bauwerk vor und adaptierte die Räumlichkeiten für die Organisation von Ausstellungen.

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